Baba Wanga zählt zu den bekanntesten Hellseherinnen des 20.?Jahrhunderts und erlangte schon während ihres Lebens internationale Berühmtheit. Ihre erstaunlichen Fähigkeiten und geheimnisvollen Prophezeiungen beschäftigen die Menschen bis heute.
Aus ganz Bulgarien und der ehemaligen UdSSR reisten Ratsuchende nach
Petritsch, um von ihr Antworten auf ihre Fragen zur
Zukunft zu erhalten. Die Nachfrage war so groß, dass Wartezeiten von bis zu einem Jahr keine Seltenheit waren. Bekannt war sie unter vielen Namen - "Prophetin Bulgariens", "Seherin von Petritsch" oder "Moderner
Nostradamus". Ihre Vorhersagen reichten weit in die Zukunft, und einige sollen tatsächlich eingetroffen sein. Nicht alle ihre Botschaften waren jedoch optimistisch, was bis heute für Diskussionen sorgt. In Rupite, einem Ortsteil von Petritsch, erinnert ein Denkmal an sie. Während sie von der Bevölkerung verehrt wurde, lehnten die bulgarische und russische orthodoxe Kirche ihre Arbeit strikt ab, da sie mit Verstorbenen kommunizierte und an
Reinkarnation glaubte.
Ein Leben voller Schicksalsschläge und außergewöhnlicher Gaben
Baba Wanga wurde am 31.?Januar?1911 als Ewangelia Pandewa Dimitrowa in einem Dorf im heutigen Mazedonien geboren. Sie wuchs in einfachen Verhältnissen auf, verlor früh ihre Mutter und erlitt mit 13?Jahren bei einem Wirbelsturm schwere Verletzungen, die ihr das Augenlicht nahmen. Dennoch lernte sie in einem Sanatorium, den Haushalt zu führen, und kümmerte sich anschließend um ihre jüngeren Geschwister. Nach dem Tod ihres Vaters im Alter von 29?Jahren berichtete sie, erstmals mit Heiligen gesprochen zu haben.
Schnell verbreitete sich die Nachricht von ihren besonderen Fähigkeiten. Anfangs sagte sie Nachbarn das
Schicksal ihrer Angehörigen im Krieg voraus. Einer der Ratsuchenden, Dimitar Gushterow, wurde später ihr Ehemann, und sie zog mit ihm nach
Petritsch. Dort entwickelte sich Baba Wanga zur berühmten "Seherin von Petritsch". Selbst der bulgarische König Boris?III. ließ sich von ihr beraten, und ihre Prophezeiung seines baldigen Todes erfüllte sich tatsächlich.
Ihre Bekanntheit wuchs so sehr, dass sie in den 1960er-Jahren von der bulgarischen Akademie der Wissenschaften untersucht wurde. Dafür erhielt sie ein eigenes Gebäude, in dem sie Ratsuchende empfing. Die Wissenschaftler dokumentierten ihre Aussagen und stellten eine Trefferquote von etwa 80?Prozent fest - ein Ergebnis, das ihre Popularität noch steigerte. Politiker und Prominente suchten ihre Nähe, und Termine waren oft über Jahre hinweg ausgebucht.
Am 11.?August?1996 starb Baba Wanga im Alter von 85?Jahren in Sofia. Ihr Wohnhaus ist heute ein Museum, das viele Besucher anzieht, die die besondere Atmosphäre ihres Lebensortes spüren möchten.
Prophezeiungen, die bis heute faszinieren
Da
Baba Wanga ihre Vorhersagen nie selbst aufschrieb, wurden sie ausschließlich mündlich überliefert. Ihre bildhafte Sprache ließ dabei Raum für Interpretationen, weshalb sich viele Aussagen nicht eindeutig belegen lassen. Dennoch werden ihr einige zutreffende Prophezeiungen zugeschrieben, wie die Anschläge vom 11.?September?2001, das Tsunami-Unglück im Indischen Ozean 2004 und die Wahl von Barack Obama als ersten schwarzen US-Präsidenten.
Andere Vorhersagen, etwa ein globaler Atomkrieg zwischen 2010 und 2014, erfüllten sich glücklicherweise nicht. Ungeachtet aller Kontroversen bleibt Baba Wanga eine der faszinierendsten Seherinnen der Neuzeit. Ihr Vermächtnis lebt weiter, und ihre Prophezeiungen geben Menschen auch heute noch Rätsel auf.
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