Die katholische
Kirche vertritt die Ansicht, dass Menschen von finsteren Mächten wie dem Teufel,
Dämonen oder böswilligen Seelen, beeinflusst werden können. Diese würden versuchen, Menschen vom rechten Weg abzubringen, sie in Verwirrung zu stürzen oder ihnen seltsame Wahrnehmungen aufzudrängen. Dies könnte sich in ungewöhnlichem Verhalten, abweichenden Sprechweisen oder verworrenen Gedanken äußern. Der
Exorzismus wurde von der katholischen Kirche eingeführt, um Gläubigen, die sich solchen Einflüssen ausgeliefert fühlen, eine Möglichkeit zur Befreiung zu bieten.
Wie wird vorgegangen?
Exorzismen sind auch heute offiziell von der katholischen
Kirche erlaubt, was sich am Wiederaufleben dieser
Rituale insbesondere in Rom zeigt. Fachkundige Priester, sogenannte Exorzisten, prüfen, ob bei einer Person ein Einfluss dunkler Mächte vorliegt.
Dafür gibt es einen umfangreichen Katalog von Anzeichen und Verhaltensmustern, die darauf hindeuten können. Werden diese festgestellt, analysiert der Exorzist sorgfältig die Umstände, um die passende Methode zur
Austreibung zu wählen. Das Ritual findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit, oft in einer Kapelle oder einem Andachtsraum, statt.
Ist das Ergebnis jedoch nicht eindeutig, wird ein Mediziner hinzugezogen, um mögliche alternative Erklärungen zu prüfen. Eine willkürliche Durchführung eines
Exorzismus ist nicht gestattet. Das Ritual selbst folgt einem festgelegten Ablauf: Besprengen mit Weihwasser, kurze Lesungen aus Psalmen oder dem Evangelium, symbolische Handlungen wie das Zeigen eines Kreuzes und abschließend Gebete, Lieder oder ein Segen.
Die katholische Kirche geht davon aus, dass die Taufe im Namen Gottes ein Kind vor Versuchungen schützt. Für die Befreiung von dunklen Einflüssen stehen unterschiedliche Ansätze zur Verfügung, um jedem Gläubigen individuell helfen zu können.
Exorzismus - gestern und heute
In der
Vergangenheit wurden oft drastische Methoden eingesetzt, die heute - nicht zuletzt im Sinne der Menschenrechte - weitgehend abgeschafft sind. Heute liegt der Fokus auf Gebeten und weniger invasiven Verfahren, auch wenn in schwierigen Fällen spezielle Methoden zur Anwendung kommen können. Diese erfolgen jedoch stets mit Unterstützung von Fachpersonal.
Auch in anderen Religionen gibt es Berichte über
Besessenheit und die Befreiung davon. Hierbei wird häufig versucht, die betroffene Seele mithilfe von Experten, wie
Schamanen, zu lösen und zu reinigen. Diese Spezialisten sind geschult im Umgang mit spirituellen Kräften und deren Einfluss auf Lebewesen.
Ob eine Verwirrung geistiger Natur als Besessenheit gedeutet wird oder ob andere Erklärungen und Maßnahmen passender sind, hängt von der individuellen Situation ab. Ob man selbst an solche Praktiken glaubt oder sie der
Fantasie und Unterhaltung zuordnet, bleibt jedem selbst überlassen. Eines ist jedoch sicher: Das Thema
Exorzismus ist vielschichtig und bietet Raum für Diskussionen, die über religiöse und kulturelle Grenzen hinausgehen.
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