Die Religion der
Kelten war von einer tiefen Verbundenheit mit Natur und Kosmos geprägt. Ihre
Götter verkörperten die Kräfte, die das
Leben bestimmten: Sonne, Wasser, Erde, Tod, Liebe oder
Schicksal. Doch anders als in manch anderer Mythologie waren sie keine perfekten, fernen Wesen. Vielmehr trugen sie menschliche Züge, mit all den Gefühlen, Fehlern und Launen, die auch Menschen ausmachten. Sie konnten großzügig und beschützend handeln, aber ebenso von Neid, Zorn oder Habgier getrieben sein.
Die Kelten glaubten, dass ihre Gottheiten unsterblich waren, aber dennoch besiegt oder verletzt werden konnten. In dieser Hinsicht waren sie den Menschen ähnlich, was ihre Nähe und Faszination noch verstärkte. Sie standen in einem ständigen Wechselspiel zwischen Gut und Böse, Hoffnung und Furcht - ein Spiegelbild der menschlichen Existenz.
Die großen Gestalten des keltischen Pantheons
Zu den wichtigsten Gottheiten gehörte
Dagda, der "Vater der
Götter". Er herrschte über
Leben und Tod, über Natur und Fruchtbarkeit und besaß einen magischen Stab, mit dem er erschaffen und zerstören konnte. In vielen Sagen erscheint er als weiser, gütiger Gott, der zugleich jedoch über gewaltige Kräfte verfügte.
Seine Mutter Anu, auch Dana genannt, galt als die Muttergöttin der Tuatha de Danann. Sie vereinte die
Elemente Himmel, Erde,
Feuer und Wasser in sich und war Ursprung und Quelle zugleich. Als Göttin der Liebe und Schönheit schenkte sie ihren Anhängern Geborgenheit, doch konnte ihre Macht auch furchteinflößend sein, wenn man ihr missfiel.
Lugh, der Sonnengott, wurde für seine Tapferkeit und sein handwerkliches Geschick verehrt. Er war nicht nur ein Krieger von unerschütterlichem Mut, sondern auch ein Meister der Künste und
Magie. Mit seinem Sieg über Balor, den einäugigen Riesen, ging er als strahlender Held in die Mythologie ein.
Dem gegenüber stand Morrigan, die geheimnisvolle Göttin des Schicksals. Sie entschied über den Verlauf von Kämpfen, führte die Seelen der Toten und war mit der
Anderswelt verbunden. Ihr Name, "Königin der Geister", verdeutlicht ihre Rolle als düstere, aber unverzichtbare Gestalt im keltischen Glaubenssystem.
Die unerschöpfliche Vielfalt der Götterwelt
Die keltische Götterwelt beschränkte sich jedoch nicht auf diese bekannten Gestalten. Es gab eine Vielzahl weiterer Gottheiten, die je nach Stamm und Region verehrt wurden. Taranis, Gott des Donners, Camulos, Gott des Krieges, Brigit, Göttin des Feuers und der Inspiration, oder Cernunnos, der gehörnte Gott der Natur und Fruchtbarkeit, gehören zu den eindrucksvollsten. Jede dieser Figuren spiegelte einen Aspekt des Lebens und der Welt wider, und gemeinsam formten sie ein komplexes und lebendiges religiöses Gefüge.
Auch wenn
die Kelten selbst keine schriftlichen Aufzeichnungen hinterließen, sind ihre Mythen und
Götter dank römischer Berichte, irischer und walisischer Handschriften sowie archäologischer Funde bis heute lebendig. Sie zeigen, dass die Kelten eine Kultur waren, die das Zusammenspiel von Natur, Mensch und Göttern in einzigartiger Weise verstand.
Die keltischen Götter vereinen Rätsel, Kraft und Inspiration. Sie sind Ausdruck einer Weltanschauung, in der das
Leben voller Gegensätze ist - Licht und Dunkelheit, Leben und Tod, Hoffnung und Furcht. Dieses Zusammenspiel macht die keltische Mythologie zu einem der faszinierendsten Kapitel der europäischen Kulturgeschichte.
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